Montag, 15. Juni 2015

Reisebericht Bali -Teil I: Ubud

Zum Geburstag und zum Examen gab es dieses Jahr ein Mega-Geschenk vom Lieblingstypen: eine Reise nach Bali!
Das war schon sehr lange Zeit ein Herzenstraum - und Neeiin, nicht wegen 'Essen Beten Liebhaben' mit Julia Roberts. Ganz einfach so. Es gibt manche Länder und Städte, die haben eine seltsame magnetische Anziehungskraft auf mich, sodass ich das Gefühl bekomme "Da muss ich hin! Da wartet irgendwas auf mich." Aber zu Universen und Stimmen, die uns den Weg weisen, kommen wir später.

Dank Felix habe ich tatsächlich irgendwann angefangen, den Trolli gegen den Backpack und die Pauschalreise gegen Abenteuerlicheres zu tauschen. Ein Stück Spießer ist geblieben und in diesem Sinne hatte ich unsere Reiseroute vorher relativ gut durchgeplant. Nach langer Stefan-Loose- und Internet-Recherche stand dann das Itinerar fest: erste Station - Ubud.

Im Mai ging es nach 6 Stunden Flug und Aufenthalt in Doha nochmals 10 Stunden weiter nach Denpasar. (Fun Fact: Qatar Airways verfügt im Bordkino über eine 'Meryl Streep Collection'!). So kam es, dass wir erst zur Abenddämmerung in unserem Bambushaus in Ubud ankamen. Unser Zuhause für die nächsten Nächte erwies sich als gemütliches kleines Häuschen aus Naturmaterialien gerade weit genug entfernt vom 'hustle and bustle' Zentral-Ubuds. Eingebettet in Dschungel und Reisfelder liegt Ubud im mittleren Süden der Insel und gilt allgemein als die Kultur- und Künstlerstadt.

Und hier meine Impressionen von Ubud:

Reisfelder
Oh, so viele Reisfelder. Viele Balinesen verdienen ihren Lebensunterhalt natürlich durch Tourismus, aber auch das Anbauen von Reis und weiterem einheimischen Gemüse und Obst ist ein wichtiges Berufsfeld, weshalb sich auch ganz unerwartet an befahrenen Straßen und zwischen Häusermauern mal ein Reisfeld blicken lässt.



Mit dem Motorrad fährt man von Ubud aus ca. 20 Minuten ins Inselinnere zu den Tegalalang Reisterrassen, die eine wirkliche Attraktion sind. Entlang der Straße bietet sich dem staunenden Betrachter ein Panorama von 50 shades of saftigem, satten Grün. Wem das noch nicht genug ist, kann sogar durch die Felder streifen und dem Reis beim Wachsen zuschauen. Breite Stufen säumen die Berghänge und darin befinden sich warme Wasserbecken, aus denen die Planzen sprießen. Beim Spaziergang durch das grüne Wunderland begegnet man vielleicht sogar einem netten Farmer, der sich gerade im Schatten eine Pause gönnt oder man muss einem wild gewordenen Selfie-Stick ausweichen. (Sie sind überall.)





Healthy Juices
Und da dachte ich, Green Smoothies seien eher so ein New-York-Ding. Weit gefehlt - in jedem Cafe in Ubud hat man nicht nur eine überwältigende Auswahl an frisch gepressten Säften und Lassis, sondern darf sich auch noch zwischen einer Vielfalt an gesundem zusammengemixten Etwas entscheiden. Da werden Bananen, Cashewkerne, Cacao-Pulver, Honig und Karotten fröhlich zusammengeschüttet und heraus kommt ein Feuerwerk für die Geschmacksknospen. Leider machen die dickflüssigen Gesöffe schon so satt wie eine Portion Nasi Goreng - dementsprechend konnte ich es nicht übertreiben.


Makaken
Der Monkey-Forest im Süden Ubuds ist wohl die bekannteste Touristen-Anlaufstelle. Aufgrund der Größe der Parkanlage verläuft sich der Menschenstrom allerdings ziemlich gut. Im Affenwald gibt es echte Affen aus Fleisch und Blut, aber auch welche aus Stein. Das sieht natürlich ziemlich surreal aus, wenn die Tierchen auf ihren steinernen Ebenbildern herumtoben. Man darf die Affen füttern, allerdings soll man sie nicht anfassen. Warum wird relativ schnell klar: die kleinen Biester sind nicht so süß, wie sie aussehen, sondern ganz schön frech und springen den kontaktfreudigeren Touristen auch mal von hinten auf den Rücken.




Nicht nur die Affen machen den Monkey Forest sehenswert, auch die Natur, die sich wohl schon seit Jahrzehnten mit dem Wald verwächst, ist so wunderschön verwunschen. Ein kleiner Bach stürzt sich außerdem über Steine in ein verwilderndes Tal, Wurzeln wachsen über Treppen und Brunnen, feuchte Lianen und Äste schwingen und glitzern in der Sonne. Akustisch begleitet wird das Ganze von quietschenden Äffchen und Kichern japanischer Touristinnen.




Hunde
Laut Reiseführer glaubt man in Bali, die Götter hätten die Hunde auf die Insel geschickt, weil sie sonst zu schön wäre. Tatsächlich gibt es dort an jeder Ecke mindestens einen streunenden Hund. Die Tierchen sehen ganz verwildert und verzottelt aus, man soll sie auch auf keinen Fall streicheln und füttern - nicht zuletzt wegen der Tollwutgefahr. Fraglich, was sich gegen eine weitere Vermehrung tun lässt. Für eine übergreifende Kastration oder Impfung fehlt der Regierung das Geld.



Australische Surferdudes
Blonde, braungebrannte Jungs in Unterhemden und Flipflops sieht man wie Klonkrieger oft in Gruppen. Der Akzent bestätigt dann den Verdacht. Für die Australier ist Bali das, was für die Deutschen Malle ist. Klar, von Australien nach Indonesien ist es immerhin ein Katzensprung.

Tempel und Opfergaben
Viele Hauseingänge, die über Steintreppen in einen Vorgarten führen, wirken zunächst wie der Eingang zu einem Tempel, da eine Statue meist schon einen Meter vor der Tür platziert wird. Angeblich weil Damönen und böse Geister nicht so gut um Ecken gehen können. Was mich mehr fasziniert hat als die Tempel sind die mit Liebe gebastelten Opfergaben. Bananenblätter werden zu kleinen Schächtelchen gefaltet, mit Blumen, Keksen oder Bonbons dekoriert, mit einem Räucherstäbchen ausgestattet und vor die Haus- oder Shoptür gestellt.


Am meisten beeindruckt hat mich aber der Tempel Pura Tirta Empul. Die heiligen Quellen gehören zu einer riesigen Tempelanlage und dienen Gläubigen als Ort, um sich zu waschen und dabei ihre Wünsche auszusprechen.




Souvenirs
Ubud verfügt über zahlreiche Werkstätten und Lädchen, in denen Möbel, Schmuck, Textilien, Metalllaternen, Keramik und Holzschnitzereien verkauft werden. Darunter gibt es auch richtig teure Boutiquen, die wahnsinnig liebevoll und vor allem stylisch eingerichtet sind. Für richtige Shopaholics gibt es an der Hauptstraße ein großes 'Einkaufszentrum', das über zwei Stockwerke mit vielen Lädchen vollgepropft ist und wo man auf jeden Fall über das ein oder andere Souvenir verhandeln kann.


Vier Tage Ubud schienen mir eigentlich noch nicht genug. Es gibt einfach unzählige Restaurants, Cafes, Shops und Seitengässchen, die man noch erkunden hätte können. Man kann sich dort wirklich treiben lassen, denn nicht alle Straßen sind eingezeichnet und es gibt ständig etwas zu entdecken. Die Menschen waren dort sehr freundlich und offen, man bekommt fast überall ein Taxi und ist dort als Gast gut aufgehoben. Für mich der perfekte Einstieg für Bali!

1 Kommentar:

  1. Wie wunderschön! So ein wahnsinnig sattes grün! Ein exotischer Traum! Liebe Grüße, éva

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